Gut erklärt – Z wie Zukunftsatelier

ist unser neuestes Beteiligungsformat und unsere Antwort auf die Herausforderungen in der Coronakrise.

Themenfeld Soziales & Freizeit

Für die Erstellung von Stadt- oder Gemeindeentwicklungskonzepten spielt die Beteiligung der Bürgerschaft trotz erschwerter direkter Kommunikationsmöglichkeiten auch weiterhin eine zentrale Rolle.

Jede Kommune trifft sinnvolle und nachhaltigere Entscheidungen, wenn diese auf der Grundlage gemeinschaftlich abgestimmter Leitplanken für die Zukunft basieren. Diese bestmöglich zu definieren erfordert nicht nur Abstraktion und Weitblick, sondern auch die Mitwirkung verschiedener Akteursgruppen.

Die Bevölkerung anzuhören und ihre Meinungen einzuholen ist dabei aus mehreren Gründen wichtig. Auf der einen Seite liefert Bürgerbeteiligung Informationen aus erster Hand, woraus sich ein besseres Gesamtbild vom Leben in einer Kommune ergibt. Durch diese Einblicke werden die Potentiale, Chancen und Risiken im Ort besser erkannt und durch eine relevante Perspektive ergänzt. Auf der anderen Seite fühlen sich Bürgerinnen und Bürger ernstgenommen, wenn sie in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Sie schätzen das Angebot zur aktiven Mitgestaltung in der eigenen Kommune und nehmen es in der Regel mit großem Interesse an. Denn Menschen haben immer öfter das Bedürfnis, in die Entscheidungen, die sie selbst betreffen, einbezogen zu werden. Bürgerbeteiligung schafft somit Nähe zu den Entscheidungsträgern und Akzeptanz in der Bevölkerung.

Für unser Büro war es deshalb ganz klar, dass wir auch in diesen ungewöhnlich distanzierten Zeiten weiterhin Mitgestaltung und Partizipation ermöglichen wollen. Zu diesem Zweck wurde das Zukunftsatelier entwickelt. Es ist ein Beteiligungsformat, das online und offline stattfindet. Damit erreichen wir sowohl diejenigen Menschen, die sich in digitalen Anwendungen gut zurechtfinden als auch diejenigen, für die das Digitale eine große Herausforderung bedeutet. Mit Onlineformaten können außerdem vor allem jüngere Menschen besser erreicht werden. Sie nutzen das Internet intensiver und sind, empirisch nachgewiesen, bei klassischen Beteiligungsformaten häufig unterrepräsentiert. Deshalb lag die Herausforderung darin, ein Format zu entwickeln, das für alle Bevölkerungsgruppen gut funktioniert, ohne größere Gruppen an einem Ort zu versammeln.

Vor Ort („offline“) und in den Kommunen präsentieren wir die für die zukünftige Gemeindeentwicklung wichtigsten Themen und Handlungsfelder anhand von Plakaten und zusätzlichen Materialien über mehrere Tage in einem öffentlich zugänglichen Gebäude. Dieses steht interessierten Bürgerinnen und Bürgern für mehrere Stunden am Tag zur Verfügung. Hier besteht die Möglichkeit, Anliegen und Ideen aus der Bürgerschaft zur Gemeindeentwicklung selbständig an den unterschiedlichen Themeninseln in kreativer Form anzubringen. Durch eine Ausstellungsdauer von ein bis zwei Wochen können wir eine zeitlich entzerrte Vor-Ort-Beteiligung ohne Infektionsgefahr anbieten.

„Online“ geschieht dies nach demselben Prinzip: Die gleichen Informationen zu Themen und Handlungsfeldern werden auf einer Projekthomepage dargestellt, auf der die Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Anregungen anbringen können. Die Ergebnisse werden anschließend von unserem Büro ausgewertet und für eine letzte Abstimmungsrunde aufbereitet.

Schließlich werden die gesammelten Ideen im Rahmen eines zweiten Ateliers Bürgerinnen und Bürgern, sowie Gemeinderat und Verwaltung zur Verfügung gestellt. Dabei gibt es erneut die Chance, etwas zu ergänzen oder zu kommentieren. Der direkte Dialog mit der Bürgerschaft kann dabei zwar nicht komplett ersetzt werden, dennoch findet durch das zweiteilige Atelier ein fruchtbarer Austausch statt.

So können wir auch in diesen besonderen Zeiten Beteiligungsmöglichkeiten für alle Zielgruppen anbieten. Weitere Formate, wie beispielsweise Fokusgruppengespräche und Expertengespräche, ergänzen die Möglichkeiten einer intensiven Bürgerbeteiligung.